Veles

Veles. Zeitgenössische Darstellung in der Ukraine. Quelle: www.slavicsouvenirs.com
Veles. Zeitgenössische Darstellung in der Ukraine. Quelle: www.slavicsouvenirs.com

Der slawische Gott des Viehs, der Fruchtbarkeit und des Wohlstandes ist fast nur in russischen Quellen, etwa im Igorlied und "Choždenie po mukam" (dt. "Der Gottesmutter Gang durch die Qualen"), bezeugt. Er wurde jedoch auch bei den Westslawen verehrt, wie archäologische Funde von phallischen Statuetten, die dem Veles zugeschrieben werden, in Polen und bei den Ostsee-Wenden nahelegen. In Tschechien haben sich Redensarten wie "Welcher Veles hat dir denn das eingeflüstert?" oder "Beim Veles!" erhalten, die auf die Verteufelung des Veles verweisen. Gerade gehörnte Vieh- und Fruchtbarkeitsgötter wie Veles, Pan und die Faune oder Satyre der antiken Welt wurden besonders häufig mit dem Teufel gleichgesetzt. In dieselbe Richtung weisen das litauische velnias oder velinas für den Teufel.

In russischen Texten wird Veles als skotij bog, "Viehgott", bezeichnet, aber südrussische Erntebräuche wie das Umwickeln von "Veles' Bart" mit Ähren zeigen, daß er auch für die Feldernte zuständig war. Veles wurde oft als gehörnte Schlange mit langem Bart dargestellt; in dieser Erscheinungsform galt er auch als Gegenspieler Peruns und verdeutlicht in dieser Polarität das Gegen- und Miteinander von Himmel und Unterwelt. Als Repräsentant der letzteren war er auch der Herr des Totenreichs.

Die anderen Götter des russischen Pantheons - Stribog, Chors, Simargl und Trojan - sind fast nur in ostslawischen Quellen belegt, und ihre Bedeutung ist so unklar, daß sie im Zusammenhang mit dem wendischen Heidentum vernachlässigt werden können.